Abhetzblues

 

Im Haus sind Geräusche. Die Nacht geht vorbei.

Würd gern weiter pennen. Ich wünscht, ich hätt heut frei.

Doch Augen zu, umdrehn hat gar kein Zweck:

Schon kommt die Mama und zieht die Decke weg.

 

Ich krieg den Abhetzblues, den Abhetzblues -

du kennst ihn, denn er kommt,

wenn du was zu langsam tust...

 

Aufstehn im Halbschlaf: Oh, wie ich das hass.

Und aus dem Wasserhahn kommt es heut wieder fürchterlich nass.

Waschen und anziehn: Ach, lass mich in Ruh!

Was soll ich denn anziehn? Mach den Schrank schnell, schnell wieder zu.

 

Ich krieg den Abhetzblues, den Abhetzblues -

du kennst ihn, denn er kommt,

wenn du was zu langsam tust...

 

Frühstück ist wichtig! Man muss alles gut kaun!

Und warn so lang die Augen zu, gibts erst so viel zu schaun:

Aufs Brot Marmelade? Oder nehm ich mir Wurst?

Kann mich nicht entscheiden! Hab erst mal nur Durst...

 

Ich krieg den Abhetzblues, den Abhetzblues -

du kennst ihn, denn er kommt,

wenn du was zu langsam tust...

 

Hab noch n paar Bissen, die Tasse noch voll.

Ist gut, ist gut - weiß schon, dass ich mich jetzt beeilen soll...

Muss mich recken und strecken. Was sein muss, muss sein.

Tu, was ich kann, doch Mama fängt schon wieder an zu schrein...

 

Ich krieg den Abhetzblues, den Abhetzblues -

du kennst ihn, denn er kommt,

wenn du was zu langsam tust...

 

Copyright  Anfang der 90er Jahre  Gerd Schinkel

 

In diesem Lied geht es um die tiefere Ursache für Krankheiten, Störungen, Neurosen, die stressbedingt sind und uns früher oder später zur Belastung werden, und deren Ursprüngen wir dann mühsam nachspüren... Aber so sind wir eben "sozialisiert" worden – und deshalb brauchen wir uns gar nicht zu wundern… Und welche Art der Vertonung lag für diese Thematik näher als der Blues?