Sie schläft nicht gut

 

Sie schläft nicht gut, sie schläft nicht fest,

weil die Vergangenheit sie niemals ruhen lässt.

Sie wirft sich schweißnass hin und her,

als ob, was weit zurück liegt, grad gewesen wär…

 

Sie schläft nicht fest, sie schläft nicht gut,

weil auch nach Jahren die Vergangenheit nicht ruht.

Der Alptraum hält sie zitternd wach.

Sie gibt sich wild entschlossen und ist doch so schwach.

 

Sie hatte keins – nun hat sie eins.

Als sies bekam, da sagte sie: „Jetzt ist es meins!“

Hats so gewollt und auch gekriegt.

Wer fragt, wie sie die Kinderlosigkeit besiegt.

 

Es klappte gut, ging alles glatt.

Ihr war nicht wichtig, wer das Kind geboren hat.

Und kaum wars da, zur Welt gebracht,

nahm sie es mit und hat sich keinen Kopf gemacht.

 

Der Sohn wuchs auf und wuchs heran,

hat nichts geahnt, gehört, gefragt – kein Zweifel dran.

Sie hats verdrängt, sie hats gewusst,

und hat ihr falsches Mutterspiel gespielt mit Lust.

 

Was schert sie noch die Seelenqual

der jungen Frau, der man das Kind im Kindbett stahl,

die so lang um den Sohn geweint.

Wer wohl mit Recht das Mutterrecht zu haben meint...

 

Der Sohn hört viel, der Sohn hört mehr.

Nicht alles – doch alles zu glauben fällt ihm schwer.

Sie sagt ihm dies, sie sagt ihm das,

will nichts verliern, hält fest mit Angst und spürt den Hass.

 

Zum Schicksal fügt sich Lug mit Trug.

Sie droht mit Tod, als wärs nicht so schon schlimm genug.

Verliert, was nie das Ihre wird.

Hat sich in falsch verstandner Mutterschaft verirrt.

 

Copyright 2007  Gerd Schinkel

 

Das Lied greift das Thema Adoption mal anders auf um die Konsequenzen zu beleuchten, wenn "ein Kind um jeden Preis" zur Adoption gesucht und beschafft wird. Vom Adoptionswunsch „besessene“ Adoptiveltern können später in Teufels Küche geraten. Nach einer realistischen, um nicht zu sagen wahren Geschichte. Siehe Lied „Kinderklau“...