PAUSENLOS                                             G/2

 

 

 

Ne Menge Kohle zu verdienen,                H8a6

 

sah sie nie als Lebenszweck.                   D9G

 

Als Personal gestrichen wurde,               H8a6

 

nahm sie die Abfindung, war weg,           D9G

 

den alten Traum sich zu erfüllen,            CD

 

hat gebüffelt und geochst,                        Ge

 

in der Ausbildung geschuftet,                   Ge

 

sich beharrlich durchgeboxt.                    aD

 

 

 

Manche sie dabei zurückließ,                   H8a6

 

andere nannten sie verrückt,                    D9G

 

auf gute Kohle zu verzichten,                   H8a6

 

die Schulbank noch einmal gedrückt…  D9G

 

Zweieinhalb Jahrzehnte nach dem          CD

 

letzten Schultag, lange her,                      Ge

 

war das Lernen nicht so einfach,             Ga

 

und doch fiel es ihr nicht schwer.             D9G

 

 

 

Refrain:

 

Beinah pausenlos im Einsatz                   D

 

sind die Engel der Station.                        Ge

 

Die Proteste gegen Masken                     Ceaa/G

 

sehen sie als nackten Hohn.                    FD

 

Unbegreiflich denen, die                           Ceaa/G

 

versuchen, Leben zu bewahrn,               FG

 

und mit zugefall‘nen Augen                      DD/CD/HD

 

nach der Schicht nach Hause fahrn.      GD9G

 

 

 

Und sie kloppte harte Schichten,

 

 früh im Dunkeln, spät bei Nacht,

 

wusste, wenn sie dann nach Haus kam,

 

was sie getan, was sie gemacht.

 

Sah den Sinn, sah die Patienten,

 

in den Augen ihren Dank,

 

schwach, wenn sie ihr Zimmer räumten,

 

aber nun nicht mehr schwer krank.

 

 

 

Da war nun das schlimme Virus –

 

man weiß nicht genau, woher:

 

von nem Markt, aus nem Labor,

 

vielleicht wär‘s hilfreich, wüßt‘ man mehr.

 

Flog von China um den Globus,

 

schürte Panik, Dummheit, Wut -

 

sie zerriss sich für Patienten,

 

machte ihre Sache gut.

 

 

 

Sie versorgte Schwersterkrankte,

 

die beatmet vom Gerät.

 

wochenlang gebangt um manche,

 

Hilfe kam manchmal zu spät.

 

Intensiv bis zur Entkräftung,

 

am Zusammenbruch nah dran,

 

hielt sie nur durch mit Routine

 

bei voller Kraft von Anfang an.

 

 

 

Covid 19, Scheiß-Corona,

 

das die Luft zum Atmen nahm:

 

Alpha, Beta, Gamma, Delta –

 

Mutationen man bekam.

 

Viele kriegten ihre Impfung,

 

fühlten sich so auch geschützt.

 

Andere zweifelten am Nutzen,

 

glaubten nicht, dass es was nützt.

 

 

 

Wahrheit sah sie in der Klinik,

 

wie man krepierte, wie man litt.

 

Überbelegung, Überlastung –

 

 hörte, wie man drüber stritt.

 

Und erschöpft vernahm sie Beifall

 

aus den Fenstern, vom Balkon -

 

statt Reformen in der Pflege

 

oder wohlverdienten Lohn.

 

 

 

Impfverweigerern, Verleugnern,

 

die sich wehren hinzusehn,

 

wünscht sie klar unmissverständlich,

 

sie solln doch zum Teufel gehn,

 

wird beschimpft für ihre Klarheit,

 

die Erfahrung ihr gebracht

 

und bereitet sich zur Schicht vor

 

durch die nächste lange Nacht.

 

 

 

Sie ist nicht grenzenlos belastbar

 

nur so lange, bis es reicht,

 

bis die Nerven überreizt sind,

 

die Geduld dem End zu neigt,

 

Nur noch Impfverweigerer

 

sind zu versorgen auf Station,

 

die die Mitmenschen gefährden,

 

und das Personal bedrohn.

 

 

 

Die solln sehen, wo sie bleiben –

 

was soll sie für die riskieren?

 

Dass sie selber noch erkrankt?

 

Sie wird sich umorientiern:

 

Ihren Antrag auf Versetzung

 

hat sie unlängst schon gestellt,

 

weil sie die Umstände der Arbeit

 

nun für unzumutbar hält.

 

 

 

Sie will sicherstelln, dass sie das,

 

was sie tun will, gerne macht,

 

und sich nach getaner Arbeit

 

noch erinnert, wie man lacht.

 

 

 

Copyright 2021 Gerd Schinkel