HEIMATKUNDE JÜLICHER BÖRDE      a/2

 

 

 

Der Krieg war verlorn, der Aggressor besiegt.              aF-

 

Was er verdiente, das hat er gekriegt.                            GE

 

Die Nazis vertrieben – so hat man gedacht –               aF-

 

Doch viele warn schon wieder da an der Macht.          GE

 

Man hatte gehungert, man hatte gefrorn,                      aF-

 

man lebte und starb, hat Kinder geborn,                         Ge

 

der Tauschhandel blühte, man gab und man nahm,   aF

 

man sah, was man hatte, was man dafür bekam.        Ga

 

 

 

Um zu Überleben hat man organisiert,

 

um den Magen zu fülln, und auch dass man nicht friert,

 

man sammelte auf, und man sammelte ein,

 

sah man irgendwas liegen, unbewacht und allein.

 

In Köln war ein Erzbischof, ziemlich bekannt,

 

sein Beschaffungsverfahren hat man „fringsen“ genannt.

 

Wenn Arbeit und Betteln nicht abhalf der Not,

 

sah man zu, wie man durchkam, umging manch Verbot.

 

 

 

Manche Gesetze, von Nazis gemacht,

 

hat man nicht abgeschafft – nicht dran gedacht.

 

Allgemeinwohl der Nazis – war so definiert:

 

Wenn im Sinne der Nazis der Staat funktioniert.

 

Braune Kohle im Rheinland aus dem Boden geholt,

 

Menschen, die drüber wohnten, betrogen, verkohlt,

 

ihr Recht eingesammelt, die Heimat geklaut,

 

wer genügend bedroht wird, sich zu wehren nicht traut.

 

 

 

Dieses Modell versprach reichlich Profit,

 

weshalb es noch heute ganz ähnlich geschieht.

 

Politik lässt sich kaufen von der Industrie,

 

und die Kohle verfeuert man für Energie.

 

Die Jülicher Börde von RWE platt gemacht,

 

mit Geld hat man manchen gefügig gemacht,

 

mit Versprechungen, Lügen ihre Häuser geraubt

 

für‘n Appel und n Ei ihr Land abgestaubt.

 

 

 

Die Regierung in Düsseldorf – egal, wer regiert,

 

hat im Sinne von RWE gut funktioniert,

 

mit Aufsichtsratsposten ins Boot mit geholt,

 

Vertrauen missbraucht, erneut Menschen verkohlt.

 

Gegen Proteste schickt man Polizei,

 

als ob Allgemeinwohl der RWE-Profit sei.

 

Und wer sich nicht einschüchtern lässt, protestiert,

 

der wird kriminalisiert, drangsaliert.

 

 

 

Bürgermeister und Stadträte, die man gewählt,

 

haben sorgfältig ihr RWE-Geld gezählt,

 

gelockt und gekobert, Appetit war geweckt

 

im Gemeinderat hat man die Lippen geleckt.

 

Die Kirchen, in denen so viele getauft,

 

wurden bereitwillig RWE billig verkauft.

 

Die Dörfer verschwanden, die Börde geleert,

 

stets bekam RWE, was es begehrt.

 

 

 

Aber im Bürgewald, im Zehntel-Rest,

 

setzten sich Menschen in Baumkronen fest.

 

Bauten sich Häuser hoch oben im Wald,

 

ihre Hoffnungen hegend in die Bäume gekrallt.

 

RWE, der Regierung dies gar nicht gefiel,

 

ihr Versuch mit Gewalt und Zermürbungsspiel,

 

den Spuk zu beenden hat nicht viel gebracht,

 

hat die Baumhausbewohner nur stärker gemacht.

 

 

 

Ihr werdet gebraucht, all ihr Menschen im Land –

 

reicht auch den Dorfbewohnern die Hand,

 

seid solidarisch, damit nicht geschieht,

 

dass man ihnen gewaltsam die Heimat entzieht.

 

Nehmt ihr‘n Marionetten die Regierungsmacht weg,

 

denn um eure Interessen schern die sich ein‘ Dreck.

 

Erst wenn ihr euch wirklich zu wehren wagt,

 

kriegt ihr sie aus Ämtern und Würden verjagt.

 

 

 

Copyright 2020 Gerd Schinkel